Ist eine Reisegepäckversicherung sinnvoll?
Die Reisegepäckversicherung zählt tatsächlich zu den
umstrittenen Reiseversicherungen, vor allem für Flugreisen. Denn tatsächlich ist es so, dass Fluggesellschaften für Schäden an Gepäckstücken während des Transportes aufkommen müssen –
Airlines haben nämlich eine Haftungspflicht für aufgegebenes Reisegepäck (jedoch nicht für Handgepäck).
Sobald Sie Ihren Koffer also bei der Fluggesellschaft aufgeben, ist diese auch dafür verantwortlich, das Gepäck entsprechend zu behandeln und zu transportieren, das heißt: Sollte der Koffer
beschädigt werden, verloren gehen oder sich verspäten, muss die Airline für entstandene Schäden haften oder für nötige Ersatzkäufe aufkommen. Die
Haftungsobergrenze liegt dabei bei circa
1300-1500 € pro Reisenden. Somit ist Ihr Gepäck zumindest bei Flugreisen sowohl für die An- als auch die Abreise gewissermaßen „versichert“ bzw. abgesichert. Zudem kommt sowieso immer nur eine Partei für Schäden auf – entweder die Fluggesellschaft oder die Versicherung. Schäden können nicht doppelt geltend gemacht werden.
Was den Versicherungsschutz vor Ort am Reiseziel betrifft, so gibt es auch hier eine Alternative zur klassischen Reisegepäckversicherung – denn oft sind Gepäckstücke auch im
Rahmen der Hausratversicherung versichert. Hier lohnt sich ein ausführlicher Blick in die Unterlagen Ihrer Hausratversicherung: Mithilfe der Versicherungsbedingungen finden Sie heraus, ob eine Gepäckversicherung enthalten ist oder nicht. Wenn ja, prüfen Sie ebenfalls, ob die
Versicherung auch im Ausland gilt, welche Schadenfälle konkret abgedeckt werden und bis zu welcher Versicherungssumme die Police greift.
Dennoch existieren Reisegepäckversicherungen nicht umsonst und es gibt einige Fälle, in denen sie nützlich sind. Zum Beispiel können sie sinnvoll sein, wenn:
- Der Wert Ihres Gepäcks die Haftungsobergrenze der Airline überschreitet oder Sie generell mit sehr wertvollem Gepäck reisen.
- Wenn Sie sehr lange auf Reisen sind, denn mit zunehmender Zeit steigt auch das potenzielle Risiko, dass Ihr Gepäck beschädigt wird oder verloren geht.
- Wenn Sie mit Verkehrsmitteln unterwegs sind, bei denen Sie keine Haftungsansprüche für Ihr Reisegepäck beim Betreiber oder Reiseveranstalter geltend machen können.
- Wenn Gepäckschäden durch Ihre Hausratversicherung nicht versichert sind.
- Wenn Sie akut eine Beschädigung oder einen Diebstahl Ihres Gepäcks am Reiseziel fürchten (etwa aufgrund hoher Kriminalitätsraten).
Bevor Sie eine Reisegepäckversicherung abschließen, sollten Sie also genau prüfen, ob Sie diese wirklich brauchen. Achten Sie dabei auch auf die genauen
Versicherungskonditionen und die enthaltenen Schadenfälle. Die Versicherungsbedingungen sind hier in vielen Fällen sehr streng, daher sollten Sie diese ausführlich nachlesen.
Oft werden Reisegepäckversicherungen zudem als
Teil ganzer Versicherungspakete angeboten, zusammen mit Reiserücktrittsversicherungen oder Auslandskrankenversicherungen. Hier lohnt es sich zu prüfen, welchen
finanziellen Mehraufwand die zusätzliche Gepäckversicherung bedeutet. Ist der Preisunterschied gering, so kann man unter Umständen auch direkt auf das gesamte Versicherungspaket zurückgreifen, wenn man sowieso eine Gepäckversicherung benötigt.
Tipp: Erfahren Sie mehr darüber, was Sie konkret tun können, wenn Ihr
Reisegepäck sich am Flughafen verspätet
und welche Ansprüche Sie dann auf Entschädigungen, Ersatzkäufe und Co. haben.